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Tauchen im Alter? Gute Idee!

Es ist nie zu spät, mit dem Tauchen zu beginnen

Weder für Anfänger noch für Fortgeschrittene besteht nach oben eine Altersgrenze. Natürlich müssen Taucher bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen und sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Das Alter aber spielt keine Rolle

„Bin ich denn nicht zu alt?“ … „Ab wann ist man zu alt?“ … Keine Ahnung, wie oft ich diese Fragen schon gehört habe. Ist ja auch verständlich, dass Menschen Ü60 oder älter sich solche Gedanken machen. Wer fängt schon in diesem Alter an, Fußball zu spielen, zu
klettern oder Weitsprung zu üben? Eben. Aber Tauchen ist nun mal anders. Du
bist nie „zu alt“.

Es gibt, sehr vereinfacht gesagt, zwei Arten von Tauchanfängern. Die einen sind jung, wollen im Urlaub etwas Neues ausprobieren, sind sehr sportlich oder haben einen gewissen Hang zum Abenteuer – für sie ist das Tauchen eine von vielen spaßigen Erfahrungen. Die
anderen sind älter, träumen oft schon lange vom Tauchen, haben Respekt vor dem
Meer und bleiben dem Sport, nachdem sie ihn erlernt haben, über Jahre und
Jahrzehnte treu. Nicht selten nimmt er eine zentrale Rolle in ihrem Leben ein.

Tauchen über 50, 60 oder 70? Aber sicher!

Leider wissen zu wenige Menschen, dass auch, wer schon sehr lange vom Tauchen träumt, es immer noch erlernen kann. Ältere Anfänger können gute, sichere Taucher sein oder werden. Auch gibt es exzellente Taucher mit körperlichem Handicap – je nach Beeinträchtigung brauchen sie zwar Assistenz, aber beim Sporttauchen ist die Gemeinschaft ohnehin das A und O: Man geht nicht allein tauchen, sondern mindestens im Buddy-Team, also zu zweit, und passt aufeinander auf.

Tauchtauglichkeit: Darauf kommt es an

Bei manchen Ärzten dauert der Termin nur eine Viertelstunde, andere nehmen sich viel mehr Zeit. Zum Pflichtprogramm gehören ein Lungenfunktionstest und ein EKg, ab 40 Jahren ein Belastungs-EKg. Die meisten Ärzte schauen zudem in Ohren und Augen (Pupillenreaktion), sie hören Lunge und Herz ab, sehen sich den Bewegungsapparat an, machen kleine neurologische Tests und diverse weitere Untersuchungen. Mir gibt es ein gutes Gefühl, mich einmal jährlich gründlich durchchecken zu lassen, nicht nur weil ich tauche. Wenn möglich, gehe ich bei den jährlichen Untersuchungen immer zur selben Ärztin, so können wir feststellen, wie sich meine Gesundheit und Fitness über die Jahre entwickeln.

 

Natürlich gehört es auch zur Tauchtauglichkeitsuntersuchung, über Vorerkrankungen, chronische Krankheiten und Medikamente zu sprechen. Manche Erkrankungen (wie etwa symptomatische Epilepsie) und die Einnahme mancher Medikamente (z.B. bestimmter Antidepressiva) schließen das Tauchen grundsätzlich aus. Im Unterschied dazu ist ein Herzinfarkt kein generelles Ausschlusskriterium. Ein Patient beispielsweise, dem nach einem Herzinfarkt Stents gesetzt wurden, darf wieder tauchen (frühestens nach einem halben Jahr), wenn bei dem Infarkt nur eine sehr kleine oder gar keine Narbe entstanden ist.

 

Tauchen, ein Mehrgenerationensport

Mir macht es Spaß, mit älteren Menschen zu trainieren und zu tauchen. Wer über 50, über 60 oder 70 ist, bringt oft mehr Ruhe, Geduld und Gelassenheit mit als sehr junge Menschen (wobei mir sofort einige Ausnahmen einfallen, die die Regel bestätigen). Ich selbst habe erst mit Mitte 40 mit dem Tauchen angefangen, und auch als Buddy – also Tauchpartnerin –, Guide und Ausbilderin mache ich immer wieder die Erfahrung, dass ältere Taucher und Tauchbeginner den Sport sehr gut, sehr angenehm und bewusst ausüben. Beim Lernen nehmen sie sich alle Zeit, die sie brauchen. Sie empfinden Verantwortung für sich und ihre Mittaucher, sie haben nicht den Drang, Grenzen auszutesten und zu übertreten. Respekt und Lebenserfahrung sind wichtige Werte beim Tauchen. Naja, eigentlich nicht nur beim Tauchen, sondern immer und überall.

Als Taucher erhalten wir völlig neue Einblicke in die Wunder unseres Planeten, wir entdecken fremde, zauberhafte Tiere und Pflanzen, wir tauchen ein in unbeschreibliche, unfassbare Landschaften. Und das Ganze erleben wir – jetzt kommt das Beste: schwebend! Wir fühlen uns schwerelos, gleiten mit Leichtigkeit durchs Meer, bewegen uns dreidimensional. Deshalb können Bilder und Filme nicht annähernd beschreiben, wie Taucher empfinden. Und so entdecken wir nicht nur die Natur, sondern auch uns selbst beim Tauchen immer wieder neu. Und das geht jungen Menschen genauso wie älteren.

Sowieso gefällt mir am Tauchen auch so gut, dass es ein Mehrgenerationensport ist. Wenn Jugendliche und Senioren zusammen tauchen, ist das völlig normal. So ähnlich wie beim Golf, beispielsweise. Über Golf heißt es ja oft, es sei ein Seniorensport. In Wirklichkeit aber golfen viele junge Menschen. Und die Schnittmenge der aktiven Golf- und Tauchsüchtigen ist groß. Was sich leicht erklären lässt, denn beides sind Sportarten für Menschen, die gern draußen sind, die Natur genießen, gern reisen und Gemeinschaft mögen. Außerdem sind sie zeitintensiv und nichts für „mal eben nebenbei“. Man muss sich darauf einlassen können (und wollen). Und ja, man muss auch bereit sein und in der Lage, die nicht gerade geringen Kosten zu stemmen (weder Golf noch Tauchen sind nur für Reiche, kosten aber nun mal mehr als die Mitgliedschaft im Turnverein. Zu diesem Thema demnächst mehr).

Fazit: Ab geht’s, Seniortaucher!

Wer gesund und einigermaßen fit ist (bzw. gewisse gesundheitliche Voraussetzungen erfüllt), kann problemlos tauchen und tauchen lernen. Ganz egal, in welchem Alter. Nichts spricht dann gegen das Tauchen mit 70 oder mehr Jahren. Oft sind ältere Taucher sogar sehr gute Taucher.

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4 Responses

  1. Liebe Nele,
    wie schön, dass du uns Alten Mut machst, auch wenn ich leider wirklich nicht fit genug bin. 🙁
    aber alles deine Texte haben etwas so Authentisches, spiegeln deine Liebe zu deinem Sport mit jedem Wort wider. Werben darum ohne jegliche Aufdringlichkeit fürs Tauchen und die tolle, geheimnisvolle Welt die sich dadurch erschließt.
    Danke und frohe Fest tage an/ in welchem Meer auch immer.
    Birgit

    1. Vielen Dank, liebe Birgit! Ich freue mich sehr, dass du so gerne lesend in blaue Diamantenmeer abtauchst. Und auch, dass du es mich wissen lässt. Auch dir zauberhafte Weihnachten! Sehr herzlich, Nele 🦐😘

  2. Hallo Nele,
    beim Suchen was man alles so im Alter noch anstellen kann bin ich auf deinen Beitrag gestoßen und finde den super toll! Deine Ausführungen machen Lust auf Tauchen jenseits der 60 und beleuchten alles was man dazu wissen müsste.

    Also auf zum Tauchen im Alter!
    Mit tauchsportlichen Grüßen

    Konrad

    1. Danke, lieber Konrad, für deinen begeisterten, ermutigenden Kommentar. Und ja, genau: Auf zum Tauchen im Alter! Vielleicht sogar mit Blue Diamond Diving und Nele-Garnele? Die würde sich freuen. Und schickt schöne Grüße!

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In diesem Blog teile ich mein Wissen und meine Begeisterung für die Meereswelt. Sanftes, sicheres und nachhaltiges Tauchen liegen mir am Herzen.

Ich mag bunte Korallenriffe, schwarze Lavalandschaften und Oktopusse in den unwahrscheinlichsten Farben. Ich mag grüne Seen, silberne Fischschwärme und fluoreszierende Quallen. Vor allem aber liebe ich das weite, tiefe, unfassbare Blau.

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